ABOUT
In ihrer Werkserie Das Fotostudio beleuchtet Lisa Großkopf soziale Normengerüste unserer Gegenwart aus einer kritisch-feministischen Perspektive. Die Künstlerin inszeniert fiktive Fotostudios in den Schaufenstern ehemaliger Geschäftslokale und zeigt darin queere Bildwelten. Mal durch subtile Eingriffe, mal durch plakative Modifikationen erzeugt Großkopf irritierende Verschiebungen, die herkömmliche Vorstellungen von Geschlechterrollen unterlaufen. So gibt es in ihren Installationen beispielsweise gegenhegemoniale Lebensentwürfe, pluralistische Beziehungsformen und nicht-binäre Geschlechtsidentitäten zu entdecken. Vor dem Hintergrund, dass konventionelle Fotostudios oftmals ein konservatives Familienmodell vermitteln und tradierte Rollenbilder reproduzieren, stellt die Künstlerin die zunehmende Diversifizierung von Familienstrukturen und die Demontage geschlechtsspezifischer Zuschreibungen zur Diskussion. Die Schauinszenierung im Fotostudio als Mittel kritischer Wirklichkeitsdekonstruktion, verdeutlicht wie durch die Kraft der Fotografie, der traditionell abbildende Eigenschaften beigemessen werden und der demgemäß eine realitätsnahe Wiedergabe der Welt zugetraut wird, bestimmte Sehgewohnheiten und Stereotype über Jahrzehnte weitergetragen werden oder eben auch verändert werden könnten. Indem Großkopf den semi-öffentlichen Raum des Schaufensters bespielt, lädt sie eine breite Öffentlichkeit zum Dialog über den gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel ein.
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